Mittwoch, 9. Mai 2012

Frau H.


Unsere Station

Unser Zimmer 414  "Psychiatriegeschichte(n)" befindet sich gleich hinter der durch-geschossenen Eingangstür zur Station 4



Wegen einiger wertvoller Kunstgegenstände musste Zimmer 414 eine zeitlang hermetisch abgeschlossen und gesichert werden





Falls jemand uns suchen sollte...der Psychosoziale Arbeitskreis Bad Honnef - Königswinter e.V. (PSAK) hat dann mal für einige Monate seine stationären Zelte auf der Endstation in Köwi aufgeschlagen........schaut doch mal vorbei, was sich dort so tut im Laufe des Sommers.

Gruppenaktivitäten





Frau N.










Frau P.











Die Quatrologie "Irritationen", "Wortlosigkeit", "Zeit heilt Wunden", "Kraftschöpfen" hat Frau P. im ersten Arbeitsschritt zügig nacheinander in kurzer Zeit an die Wand gebracht;......






.....nun werden noch die Farben und Formen mit viel Liebe zum Detail ausgestaltet.



Montag, 7. Mai 2012

Der Psychosoziale Arbeitskreis


Der Psychosoziale Arbeitskreis Bad Honnef – Königswinter (PSAK e.V.) wird in den nächsten Wochen und Monaten Zimmer 414 auf Station 4 belegen.
„PSAK“ steht für eine seit 22 Jahren bestehende Initiative der Psychiatrischen Bürgerhilfe zur Integration psychisch kranker Mitbürger ins gesellschaftliche Leben und zur Förderung der Selbsthilfe.
Der Verein unterhält in Bad Honnef, Luisenstr. 13, eine Kontakt- und Beratungsstelle „LU13“, wo regelmäßig Offene Treffs und Gruppenangebote für psychisch Kranke sowie Selbsthilfegruppen für Angehörige stattfinden.
Unter dem Projekttitel „Psychiatriegeschichte(n)“ steht in Zimmer 414 zum einen die Auseinandersetzung mit Teilen der Psychiatriegeschichte und zum anderen mit persönlich erfahrenen Psychiatriegeschichten einzelner im Mittelpunkt .
Eindrücke psychotischer Krisen und Krankheitsphasen sowie das Ringen um Stabilisierung und Normalität werden genauso in Augenschein genommen wie positive Erfahrungen von Genesung in freien, selbstbestimmten Lebensräumen.
Das kreative Arbeiten unter diesem Titel bedeutet für die Mitwirkenden eine Konfrontation mit Teilen ihrer Biographie, die als belastend und verletzend erlebt wurden und oft immer noch werden. Deshalb ist diese Art der Auseinandersetzung mit psychischer Krankheit natürlich nicht für jeden Betroffenen vorstellbar oder sinnvoll – viele begleiten das Projekt aus etwas mehr Distanz, halten aber die Idee, dieses Thema auf diese Weise in die Öffentlichkeit zu transportieren, für wichtig im Sinne von „Entstigmatisierung“ und unterstützen die Akteure kräftig mit diversen Hilfestellungen.
Die Akteure, die sich schon seit längerem gerne künstlerisch-kreativ betätigen, verstehen das Arbeiten in Zimmer 414 als persönliche Weiterentwicklung auf ihrem Weg der Stabilisierung und Genesung.
Wunsch der Gruppe: „Wir wollen in einer bedrückenden Krankenhausatmosphäre positive Energien entwickeln und Freude am gemeinsamen Schaffen erleben“.
Nun könnte man fragen, warum soll denn dann auch noch ein Teil des Raumes an die dunkle, inhumane, uns immer noch erschreckende Psychiatriegeschichte erinnern.
Erstens zeigt unsere Gruppenerfahrung, dass die Themen (Euthanasie, Zwangssterilisation) immer mal wieder auf den Tisch kommen und einige beschäftigt, dass sie aber sehr schwer besprechbar sind.
Zweitens erhalten die heutigen Lebens-Konzepte psychisch Kranker, gestützt durch moderne Sozialpsychiatrie und Selbsthilfe, vor dem geschichtlichen Hintergrund einen besonderen Wert.
Drittens soll der geschichtliche Hintergrund mahnen, kritikfähig und achtsam zu bleiben gegenüber Tendenzen der Ausgrenzung und Diskriminierung sowie gegenüber Vorurteilen und Zwangsmaßnahmen.
Last but not least: Den vielen tausend Opfern einer ideologisch instrumentalisierten Psychiatrie im Rahmen des Kunstprojektes „Endstation“ zu gedenken, bietet sich einfach an. Besonders weil mit Hilfe künstlerischer Freiheit das schwer Besprechbare als Fragment existieren darf und die Thematik „Psychiatriegeschichte(n)“ somit nonverbal eine Art Vollständigkeit bekommt.
Christa Weinig-Fröhlich
Dipl.-Sozialwissenschaftlerin
Leitung der Kontaktstelle des PSAK